Aus
der „Deutschen Welle“
Unregierbares
Italien
Der
Wahlerfolg von Beppe Grillo verhindert klare Mehrheiten in Rom und damit
stabile Verhältnisse, wie sie EU und Finanzmärkte gewünscht hatten. Der
Ex-Komiker selbst rät den anderen zu einer großen Koalition.
Der
große Wahlgewinner in Italien heißt Beppe Grillo. Der ehemalige Komiker und
Internet-Blogger hat mit seiner Bewegung "Fünf Sterne" das politische
System ordentlich durchgeschüttelt. Die Protestbewegung, die zum ersten Mal auf
nationaler Ebene bei Wahlen antrat, holte aus dem Stand in beiden Kammern des
Parlaments Stimmenanteile, die an die Ergebnisse der beiden anderen großen
Lager, Mitte-Links und Mitte-Rechts, heranreichen.
Grillo,
der im Wahlkampf vor Hunderttausenden von begeisterten Anhängern gegen das
Establishment der italienischen Politik und die alten Parteien wetterte, trat
am Wahlabend nicht vor die Fernsehkameras. Er macht grundsätzlich alles anders
und ließ sich im Internet-Stream der "Fünf Sterne"-Bewegung per
Telefon interviewen. "Das ist ein fantastisches Abenteuer", sagte
Grillo zum Wahlergebnis und schloss Koalitionen mit anderen Parteien erneut
aus. "Bei der nächsten Wahl werden wir die Stärksten und übernehmen den
Laden", so Grillo.
Der 61-jährige will selbst kein
Abgeordneter oder Senator werden. "Ich schaue mir das von der Terrasse
meines Hauses in Genua an." Die anderen Parteien forderte er auf, eine
große Koalition zu bilden. "Ohne uns geht gar nichts mehr",
triumphierte Beppe Grillo am Telefon und fiel kurz wieder in den bellenden
Wahlkampfton zurück.
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